Satz des Tages – Woche 7 + Weihnachtsspecial ;)

 

Das "Weihnachtsspecial" in der Reihenfolge der Tage lesen, also von unten nach oben ;)

 

 24.12.2017

Ein

 Lichtstreifen

Holztisch – Luigi schiebt

knusprigem

runden, weißen Käse, weitere Kugeln Glasbehälter vor ihm, eine ruhige

seine Frage "anche pomodori" antwortet sie Gastfreundschaft

einer Freundin aus einem anderen, Land, darüber entfernt, in denen alle

 Unterkunft finden, und alle bieten mit

über dem Frühstückkaffee oder

sie auf

dem Seegrundstück zum Baden einlädt – und Klängen zu Hause fühlen – und eher als in jenem fernen Raum,

 und in den zurückzukehren

 

 

schmaler

fällt auf den blanken

zwischen Hälften aus 

hellem Brot

schwimmen zu Dutzenden in dem großen 

Gelassenheit begleitet seine Bewegungen und auf

mit einem verhaltenen "ja", unsicher über die anhaltende

für die Freunde 

weit von diesem Ristorante und den wenigen Räumen

zusammenrücken, damit die Reisenden für drei Nächte eine

selbstverständlicher Freundlichkeit, was sie besitzen – ein Lachen

einen Freund, der in einem noblen Lokal arbeitet und

tagsüber

und sie erwarten, dass sich die Gäste in einem Wirrwarr aus Gesten 

tatsächlich gelingt ihr das unter diesen ihr Fremden um so viel

den sie als ihr Zuhause zu bezeichnen pflegt

ihr nun vollends absurd erscheint.


23.12.2017

 

Sie hört von unten Pietro ihren Namen rufen, und als sie den Gastraum betritt, sieht sie ihn den Telefonhörer schwenken und mit einem frohem Lachen, das davon kündet, dass er keine Vorstellung hat von ihrem Verhältnis zueinander, verkünden, "tua papà" sei am Apparat und wünsche sie zu sprechen, etwas, das auf keinerlei Gegenseitigkeit beruht und das durch das heisere Bellen, wo sie denn sei, man habe fest mit ihrer Hilfe in den Ferien gerechnet, wieso ein Schreiben von einer Universität gekommen sei, einer Universität in einer anderen Stadt, ob sie etwa die Prüfung verpasst habe, wieder einmal und trotz des Tutors, Mutter sei gänzlich aufgelöst, weil sie nicht anzutreffen gewesen sei, sie habe Martin anrufen müssen, um diese Telefonnummer zu erhalten, der gesagt habe, er habe nichts mehr mit ihr zu tun, was das denn alles bedeuten solle?, nicht aufgelöst wird – und in den Schwall der Worte, in den Strom der Klänge mischt sich ein schrilles Pfeiffen, von dem sie nach einem Moment erkennt, dass es in ihrem Ohr stattfindet und dass dem allem alleine daduch beizukommen ist, dass sie augenblicklich den Hörer mit einem hastig dazwischengeworfenen "ich erzähle euch alles, wenn ich wieder zurück bin" auf die Gabel legt und sich in den Garten an den eingedeckten Tisch und zwischen die anderen setzt.

 


       22.12.2017

 

Erst, als sich alle Türen schließen, und sie mit Pietro alleine im Flur steht, fällt ihr auf, dass sie die einzigen sind ohne amouröse Absichten, und dass die gestrige Zimmerverteilung für diese Nacht keine Gültigkeit haben würde – etwas peinlich berührt sieht sie zu Pietro, wie er lächelnd auf das verbliebene Zimmer deutet und sich mit einem "per te" zur Treppe wendet, dem Gastraum zu und der Bank hinter dem Pizzaofen, auf der sie heute mittag noch in seinem Familienalbum Fotos betrachtet hatten und die nun sein Bett für die Nacht sein sollte.

 


21.12.2017

Sie ist froh, in dem allgemeinen Trubel untertauchen zu können, wie sie es immer tut, gerne tut, wie sie sich gerade solange irgendwo aufhält, dass ihr späteres Fehlen nicht auffallen wird, freundlich lächelnd sich an die Grenze zum Unsichtbaren zurückzieht und ohne jeden Drang zur Kontaktaufnahme unbehelligt beobachtet, was sich ihren Augen bietet – doch das Abwesendsein bei gleichzeitiger Anwesenheit bereitet hier deutlich mehr Mühe, denn irgendwer hat immer eine Frage, bietet immer etwas an oder ruft einfach ihren Namen und ein "come stai" hinterher, damit sie sich einbezogen fühlen kann, als eine von ihnen.


20.12.2017

 

Die Gipfelpässe liegen seit einer Stunde hinter ihnen und sie sind froh, dass Marian sich vormittags des alten Opel Kombis angenommen, die Heizung aus- und den Vergaser eingestellt hat, die Zündkerzen gegen neue tauschte und nun nur noch der Kühler in regelmäßigen Abständen nach neuem Wasser verlangt – Brescia sollte ihr nächstes Ziel sein, für Sandra der eigentliche Reisegrund, denn hier wollte sie ihren Freund Emilio wiedertreffen, seine Brüder, seine Freunde. 

 


19.12.2017                       

 

Es ist bereits dunkel, als sie auf dem Hof in einem abgelegenen Schweizer Tal bei Susanne und Marian ankommen, viel später als gedacht, und sie rechnen nicht damit, noch jemanden wach anzutreffen, aber beide erwarten ihre Gäste mit freundlicher Miene, einem Gemüseeintopf, hellem Wein, Wasser und einem Joint und es ist weit nach Mitternacht, als sie sich, auf frischen Laken liegend, eine gute Nacht wünschen und im Schlaf versinken.

 


18.12.2017

 

Als Nela vorschlug, zu dritt nach Neapel zu fahren, hatte sie weder vom Sorrent eine Vorstellung, noch von der Anzahl der tatsächlich zu fahrenden Kilometer – eine Stadt, eine Halbinsel im Süden, in einer wärmeren, helleren Zone und hinreichend weit von hier, genügte ihr vorerst.

 


17.12.2017

Sie hatte es schon während des Vortrags bemerkt – aufgrund der Situation spontan anberaumt und improvisiert –, wie sich mit ihren Worten der Widerstand legte, einer Entspannung wich, die Blicke ihr nun wohlwollend folgten, später die Köpfe nickend Zustimmung signalisierten, und der nun einsetzende Applaus der im Halbdunkeln der Präsentation sitzenden vielleicht 120 Personen bestätigte, dass es ihr gelingen konnte, zu überzeugen und zugleich all das im Moment des Ereignens bewusst wahrzunehmen, zu spüren und zu erleben, ungefiltert durch Zweifel, Ängste und Prägungen – eine Erfahrung, auf die sie 48 Jahre gewartet hatte.