Satz des Tages – Woche 6

schneehasenwoche


16.12.2017

mich berührt der makel der perfektion, er durchdringt meine

sorgsam gerichtete wand aus schaum und schilf.

das hemd, die hose, die luft und dein 

kleid raschelt mit seinem saum mir ein meerufer in meinen morgen - 

du spielst auf dem weiten feld hinter den hallen

mit schneehasen und wanderfalken ein stück ohne beginn und strophen.

 


 

13.12.2017

Mit dem Blick auf die den Innenhof begrenzenden Wände, aus deren offenen Fenstern die Geräusche und Klänge der Zeit widerhalten, verband sich eine Weite, die sich in ihr ausbreiten konnte und die nahe an Freiheit lag, hell wie der Sommertag, schwarz wie die Kleidung und schillernd wie eine Zukunft, die es nur noch aus den Nebeln der Unsicherheit freizusetzen galt und die die Verläufte der Zeit wie Spielbälle zwischen den Akteuren beförderte bis zu dem Moment, an dem auch für sie unweigerlich feststehen würde, dass Sie mit einer zu bestehenden Vergangenheit behaftet war.

12.12.2017

Er geht in den Keller, greift nach dem Querholm des Rades, legt es sich auf die Schulter und stapft die zwölf Stufen nach oben, öffnet mit einer Hand die Haustüre und wuchtet das Fahrrad nach draußen – wie jeden Sonntag, bei jedem Wetter, selbst bei Schneefall, wenn es ihn nur fortbringen konnte von den wiederkehrenden Beschwerden Irinas, den ständigen Mängelanzeigen an seiner Person, die an Intensität zunahmen, je näher der Moment rückte, an dem er aufsitzen und sie mit sich alleine lassen würde, sicherlich das schwerwiegendste aller seiner Vergehen. 


 

Sie rückt an das Schaufenster vor bis ihre Nasenspitze beinahe das Glas berührt und unter ihrem Atem die Scheibe beschlägt, sie legt die Hände seitlich neben die Augen, schirmt die Umstehenden ab und lässt sich von den farbigen Bildern in Bann ziehen, einem wilden Durchein–ander, in dem winzige Menschen sich synchron zum Rhythmus einer nicht hörbaren Melodie bewegen – die Röcke schwingen, die Hüte fliegen, Regenschirme werden aufgespannt – rein zum Vergnügen, denn in dem großen Gerät fällt nicht ein Regentropfen – und zwei davon tanzen Hand in Hand und sehen ungemein glücklich aus.       

 

10.12.2017

10.12.2017

 

 

jetzt hatte sie alles zusammengerührt, ineinandergeknetet, ausgerollt, aufgestrichen und in den ofen gepackt, rechtzeitig hervorgeholt, die geduld aufgebracht, alles auskühlen zu lassen und steht schließlich da, um zu merken, dass sie mohnkuchen nicht mag.

 

Sie rückt an das Schaufenster vor bis ihre Nasenspitze beinahe das Glas berührt und unter ihrem Atem die Scheibe beschlägt, sie legt die Hände seitlich neben die Augen, schirmt die Umstehenden ab und lässt sich von den farbigen Bildern in Bann ziehen, einem wilden Durchein–ander, in dem winzige Menschen sich synchron zum Rhythmus einer nicht hörbaren Melodie bewegen – die Röcke schwingen, die Hüte fliegen, Regenschirme werden aufgespannt – rein zum Vergnügen, denn in dem großen Gerät fällt nicht ein Regentropfen – und zwei davon tanzen Hand in Hand und sehen ungemein glücklich aus.       

11.12.2017