Satz des Tages – Woche 3

25.11.2017

 

 

In meinem sorgsam ausbalanciertem Arrangement von Zeiten, Blicken und Riten blitzt in Lücken Verwirrung auf, ein Moment der Unschärfe, eine Unachtsamkeit, in der eine Routine zerfällt zu einem Schatten hinter meinem Selbst.

 


 

24.11.2017

Das Rauschen im Rücken, sieht sie zweifelnd auf das Blatt vor ihr, leer, immer noch, nur die Zeilen gefüllt mit Zeichen in blauer Tinte, ohne Gewicht, es fällt in leichtem Bogen zu Boden, als sie ihren Griff löst.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

22.11.2017

Gestern noch hat er den Ausgang problemlos gefunden, ohne Hinweis, ohne Zögern, und jetzt weiß er nicht, wohin dieser Tisch gehört, an dem er seit langem wohl sitzt.

 

23.11.2017

1978, 22, ich weiß nicht, womit mein unbewusstes spielt, wenn meine finger diese zahlen schreiben, ein leichter tastendruck, ein leises klicken, alles gegenwärtig in dieser einen ebene, die viele ist und keine, und die keine referenz abwirft, weniger als eine ahnung, weniger als nichts.


 

21.11.2017

Wir sitzen uns am Tisch gegenüber und erwarten ein Klingeln, ein Klopfen, etwas, das es einem von uns ermöglicht, aufzustehen und zu gehen.

 


20.11.2017

mit tupfen trägt sie ihr kleid zu markte, mitternachtsblau

ist der himmel mit sternen besprengt, seidigsilbern

blickt der höfling von seinem eselssitz auf die glut. sie 

wirft unter seinem balg ein tiefes verschlingmichrot an 

die steinernen wände einer untergegangenen wahrheit.

 

 

 

 

 

 

19.11.2017

Sie griff mit der rechten Hand nach dem Grape–fruitmesser, befühlte mit dem Zeigefinger die Klinge auf ihre Schärfe hin, trat hinter ihn, beugte sich vor und schlang ihre Arme um seinen Ober–körper, "Wolfgang," flüsterte sie und ihre Stimme war weich, samten, "ich habe es mir überlegt – verzeihen ist keine Option."